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Schloss Hamborn: 25 Jahre

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 von Maria J. Krück von Poturzyn

25 Jahre sind eine sehr kurze Zeit, gemessen an den Jahrtausenden der Externsteine, vor denen in einer Nacht im Sommer 1931 ein Wagen stehen blieb, in dem vier Heilpädagogen saßen. Sie hatten in der letzten Zeit manche Fahrt kreuz und quer durchs Land gemacht, auf der Suche nach einem neuen Heim für ihre Kinder, denn das bisherige Haus in Zwätzen bei Jena war zu klein geworden. In dieser Nacht ging es nicht mehr weiter, doch tags darauf fuhren sie die Straße unter den groben Buchen, Eichen und Fichten nach Schloß Hamborn. Der Wald, das stille Wiesental und die Hochflache, auf der das von der Familie Droste-.Hülshofl erbaute Schloß stand, gefielen ihnen außerordentlich gut.
So meldeten sie sich als ernsthafte Interessenten für den Kauf. Freilich, viel Geld hatte man bei der Betreuung heilpädagogischer Kinder nicht aufstapeln können; dieses war der wunde Punkt der Bewerbung, handelte es sich doch um ein Anwesen von 1400 Morgen Land, ein Schloß mit allerhand Nebengebäuden, Landwirtschaft, Forst und Obstanlagen. Dennoch fuhr man hoffnungsfroh nach Zwätzen zurück, Geschäftsabschlüsse brauchen bekanntlich Zeit. Währenddessen aber tauchte ein anderer Käufer mit weit größeren Chancen auf, ein ausländischer Orden, der eine Trinkerheilstätte errichten wollte. Die Briefe, die in Zwätzen anlangten, sahen immer weniger hoffnungsreich aus, und schließlich meldete man den abgeschlossenen Kaufvertrag zugunsten des ausländischen Ordens. Was fehlte, war einzig noch die Zustimmung der obersten Ordensinstanz, und die blieb aus, denn, wie gesagt, man schrieb 1931, und als dieses Jahr sich neigte, konnten Einsichtige voraussehen, was im Begriffe war, über Deutschland heraufzuziehen: eine Zeit, die den Ausländern nicht hold sein würde und umgekehrt den Ausländern die Freude vergällen sollte, sich ausgerechnet in solch einem Lande anzusiedeln. Es war ein schwerer Schlag für den Verkäufer, und in der Enttäuschung erinnerte er sich neuerdings der Heilpädagogen. Diese wandten sich nun, hocherfreut über die unerwartete Nachricht an alle Freunde ihrer Arbeit, an erster Stelle an Frau Dr. med. Ita Wegman, die Leiterin des Klinisch-therapeutischen Institutes in Arlesheim bei Basel, für deren strahlende Tatkraft das Unmögliche immer möglich erschien. Mit vielseitiger Anstrengung und Opferbereitschaft wurden die Mittel aufgebracht, man übernahm Hypotheken und sonstige Lasten, der Kaufvertrag kam zustande, und am 15. Dezember 1931 hielt der erste Vortrupp der 40 Kinder aus Zwätzen seinen Einzug.
Nach und nach konnten das bisherige Kavalierhaus zweckmäßig für die Kinder hergerichtet, zwei weitere Wirtschaftsgebäude umgebaut werden, und mit Hilfe von zwei Freunden, die von der Essener Arbeiterschule für längere Zeit herüberkamen, einem Zimmermann und einem Landwirt, wurden Dachböden und eine Kornbühne bewohnbar gemacht. Nun konnte das Schloß selbst mit seinen Repräsentationsräumen, Turmzimmern, Balkonen und einer Terrasse mit dem Blick auf das zu Füßen liegende Tal und die Anhöhen gegenüber zu einem Erholungsheim gestaltet werden, in dem für eine Anzahl Gäste nicht nur die Stille und Friedsamkeit einer herrlichen Landschaft, sondern auch kulturelle Anregungen, Feste und Feiern, Studium und fördernde Geselligkeit zu erwarten standen.
Zu Pfingsten 1932 wurde dann für alle Häuser mit Kindern und Gästen die Eröffnung gefeiert. In stiller Arbeit gingen die ersten Jahre dahin. Doch ganz allmählich, erst versteckt und dann immer drohender, rückte eine große Gefahr näher und näher. Freie soziale und kulturelle Ideen, die nicht aus der NS-Parteidoktrin stammten, waren mißliebig und verdächtig. Seelenpflege­bedürftige Kinder waren bei jenen, die das Land nun regierten, nicht erwünscht und nicht geschützt. Hamborns Mitarbeiter, Schüler Rudolf Steiners, paßten nicht in die vorgeschriebene Schablone. Ihr Tun wurde wohl von den Gästen, von den Eltern der Pfleglinge geschätzt, aber die Partei- und Polizeiakten schwollen an. Es konnte kein Zweifel mehr sein: noch war man geduldet, noch wurde zugewartet. Auf Hamborn ging alles seinen geregelten Gang. Auch der Beginn des zweiten Weltkrieges brachte nicht allzu große Veränderungen. Einige Mitarbeiter wurden zum Wehrdienst eingezogen, Frauen traten an ihre Stelle.
Bis zum 9. Juni 1941, als in Berlin auf einen Knopf gedrückt wurde, der die Gestapo-Aktion in ganz Deutschland auslöste. In der Frühe um sieben kamen Autos angefahren, das Gelände wurde umstellt, die Telefondrähte wurden zerschnitten, die Häuser durchsucht, die Menschen verhört. Ja, sogar der kleine Friedhof am Abhang zum Ellertal, auf dem als erster ein kroatischer Zögling kurz zuvor beerdigt worden war, erregte den Ingrimm — vermutete man vergrabene Schätze? Und ein Sessel mit eingebauter Leselampe, Geschenk der Mutter eines Mitarbeiters, wurde als Geheimsender verdächtigt. Das Erholungsheim wurde auf der Stelle geräumt, die Kinder mußten binnen 8 Tagen nach Hause geschickt werden. Alle Mitarbeiter, soweit sie nicht schon im Militärdienst standen, erhielten fristlose Entlassung. Zwei von ihnen, die als „Hauptschuldige“ galten, wurden abgeführt und mußten 9 1/2 Monate im Gefängnis in Bielefeld verbringen. Das Schloß wurde versiegelt, und als die Türen wieder aufgingen, zog die NS-Organisation „Mutter und Kind“ ein.
Der erste Abschnitt der Geschichte der 25 Jahre war zu Ende. Würde es je einen zweiten geben?Das ganze Anwesen sollte zwangsweise verkauft werden; ein Gönner Hamborns, der Kölner Kunsthändler Wilhelm R. Goyert, bemühte sich um Liquidation. Sie gelang nicht. Drei Dienststellen stritten sich um das Anwesen, und keine gönnte der anderen den Besitz. Daß dies ein Glück war, sollte sich erst später herausstellen.
In der kleinen Enklave des Gartenhauses blieben ein paar Frauen mit ihren Kindern zurück, sicherlich bis in ihre Feldpostbriefe hinein gut bewacht und mißtrauisch angesehen von den Funktionären der „Volkswohlfahrt“, die nun auf dem Gelände befahlen — verstohlen begönnert von den polnischen und ukrainischen Arbeitern, die das Land bebauen mußten.
In den letzten Tagen des Krieges ging die Stadt Paderborn in Flammen auf. Blutjunge SS-Mannschaffen kamen, grau vor Obermüdung, den Berg herauf und sollten Hamborn verteidigen, aber womit? Einige flüchteten, sobald es Nacht wurde, andere suchten Versteck im Keller des Gartenhauses, in dem die „staatsfeindlichen“ Frauen wohnten, deren Männer irgendwo in Europa kämpften oder schon gefallen waren. Im Schloß wechselten die „braunen” Schwestern ihre Gewänder, und die Hakenkreuzzeichen verschwanden. Es setzte Beschuß ein, in der Schlucht unterhalb des Schlosses kam es zur Panzerschlacht, auf dem Gutshof gab es Einschläge von der schweren deutschen Artillerie, Frauen und Kinder saßen im Luftschutzkeller. — Am nächsten Tag wurde es still, und die Amerikaner kamen aus dem Tal herauf. Die SS-Männer im Keller des Gartenhauses wurden, nachdem man ihnen alles abgenommen hatte, bis zum Taschentuch und Elternbild, abgeführt und in den Luftschutzkeller gesperrt.
Im Schloß, in den Nebengebäuden und im Gartenhaus wurde alles durchsucht, befreite Russen kamen mit Wagen angefahren und plünderten. Aus dem zerstörten Paderborn brachte man Obdachlose heran, das Schloß verwandelte sich für kurze Zeit in ein amerikanisches Feldlazarett und dann in ein städtisches Altersheim. In den gleichen Räumen, die den Hamborner Gästen zur Erholung, den Hamborner Kindern zur Heimsiatt gedient haften, in denen die NS-Kreisleitung ihre Feste gefeiert hatte, betreuten nun \/incentinerinnen obdachlose alte Leute, die aus den Trümmern oft nur das nackte Leben gerettet hatten. Das Schloß, das ganze Anwesen — wem gehörte es jetzt? Für die Alliierten galt es als nationalsozialistischer Besitz, den sie „bis auf weiteres” einem Altersheim zugesprochen hatten. Im Grundbuch war, das konnte man trotz zerstörter Amter und Akten in Erfahrung bringen, der Besitz Hamborn nicht gelöscht worden, weil die früheren Machthaber sich bis zum Schluß nicht hatten einig werden können. Hamborn war inzwischen zur britischen Besatzungszone gekommen, in Paderborn regierte bei der zuständigen Dienststelle ein englischer Captain, einmal gut und einmal schlecht gelaunt. Als die Hamborner kamen und ihre Angelegenheit vorbrachfen, verhielt er sich ablehnend, doch ließ er sich zum zweiten Mal sprechen, setzte sich hin und unterschrieb kurzerhand, daß Schloß und Anwesen Hamborn den ursprünglichen Besitzern zurückzugeben seien. Es war der erste Fall einer Rückgabe weitum im ganzen Land.
Trotz zerstörter Bahnlinien und fehlender Autos fanden die ehemaligen Mitarbeiter sich aus allen Ecken wieder ein, kamen mit Rucksäcken angepilgert. Freilich, viele konnten nicht wiederkommen, sie waren gefallen, gestorben in Ost und West, Nord und Süd.
Dr. Ita Wegman, die große Schirmherrin, war in der Schweiz während des Krieges über die Schwelle des Todes gegangen, aber die Hamborner wußten, der Wiederbeginn war Wunsch und Freude auch für jene, die nicht mehr im Erdenleibe lebten.
Nun begann der zweite Abschnitt der 25 Jahre. Seelenpflege-bedürftige Kinder waren als erste in Hamborn eingezogen. Heilpädagogen hatten einst zu den Begründern gehört. Doch in der furchtbaren Not — viele Städte waren wie Paderborn fast völlig zerstört — waren auch gesunde Kinder im Elend, unbetreut, unterernährt, verlassen, verirrt, gefährdet. Nur wenn Hamborn sich entschloß, in dieser Not einzugreifen, wurde das Anwesen freigegeben, sonst drohte erneute Beschlagnahme durch die Besatzungsmacht. Es war klar: man mußte tun, was zunächst lag, und war glücklich, wieder heilsam wirken zu können.
Kinder wurden buchstäblich zu den Fenstern hereingereicht! Aber wenn man auch wieder Eigentumsrecht besaß — die Räume konnten nur langsam von ihren bisherigen Insassen freigemacht werden. So hieß es, sich bescheiden. In einem kleinen Raum aßen 40 Menschen; wenn man für diese gekocht hatte, erschienen noch zehn weitere; wurde ein Tischplatz frei, standen bereits drei neue Anwärter bereit. Im gleichen Zimmer mußten die Kinder unterrichtet werden. In der Notküche fehlte der Wasseranschluß, ganz zu schweigen von den Nahrungsmitteln! Es fehlte alles, vom Ei bis zum Gemüse, vom Kochlöffel bis zur Gartenschaufel. In einem Zimmer für drei schliefen nun zwölf. Wenn nach einer Mahlzeit die Köchin mit einem Topf übriger Pellkartoffeln erschien, gingen alle Finger in die Höhe. Jeder Rest wurde mit Freudengeheul empfangen. Brennesseln wurden gesammelt, Himbeeren, Brombeeren, Holunder, Schlehen und Hagebutten. Und man war glücklich! Und wie dankbar!
Da erhielt Hamborn eine Spende von 50.000 Schweizer Franken in Form von Einrichtungsgegenständen, die in unvorstellbarem Maße fehlten: Matratzen, Bettwäsche, Medikamente, Kochtöpfe, Gartengerät. Es läßt sich niemandem beschreiben, was dies bedeutete, der es nicht selbst miterlebte. Mit dieser Aktion des „Ita-Wegman-Fonds“ hat die große Freundin Hamborns zum zweiten Male den Start ermöglicht.
Zu Ostern 1947 wurde das Landschulheim unter Beteiligung der Behörden eingeweiht. Der Bürgermeister des Dorfes hielt eine Ansprache, Vertreter der Schulbehörde wie auch der Geistlichkeit waren erschienen oder sandten Glückwunschschreiben. Es war ein beglückendes Fest der Solidarität, Frucht einer Zeit gemeinsamer Unterdrückung. Weitere Hilfe kam von Freunden aus USA und Großbritannien, von der englischen Schwesterschule „Elmfield-School“ bei Birmingham, die für Hamborn eine Patenschaft übernahm. Kleidungsstücke, Schuhwerk, Lebensmittel, Schul-Utensihien kamen als dankenswerte Liebesgaben für den mühsamen Anfang. 50 Schüler waren aufgenommen, man hatte für sie und die Lehrer notdürftige Unterkunft — aber keine eigentlichen Schulräume! Deutschland stand in den Nöten der Papiermarkzeit, es gab wohl Geld, Geld jedoch, das so wertlos war, daß niemand dafür seine Ware gab. Ober Deutschland hin wurde getauscht, wie in uralten Zeiten unter primitiven Völkern, aber zum Tausch gehören Tauschgüter, und diese gab es nicht auf Hamborn. Dennoch wurde der kühne Plan gefaßt, mit dem Bau eines Schulhauses zu beginnen. Freilich blieb man mitten drin stecken; erst am Tage der Währungsreform kam der Maurermeister des Nachbardorfes und meinte: „Jetzt kann es losgehen!“
Zu dieser Zeit war Hamborns alter Gönner und Freund, Wilhelm Rudolf Goyert, nach Hamborn umgesiedelt. In nie wankendem Geistesmut und überwältigender Liebenswürdigkeit hat „Vater Goyert“ unvorstellbar viel für Hamborn getan. Er konnte bei einer Behörde, von der ein Erlaubnisschein erlangt werden mußte — recht häufiges Erfordernis in jenen Tagen —‚ im Vorzimmer niedersitzen und gleichmütig erklären: „Hier bleibe ich sitzen, bis ich den Schein habe.“ Er bekam ihn dann auch! Wilhelm Goyert war es auch, der damals, 1948, inszenierte, daß alle Lehrer, Erzieher und natürlich auch er selbst jeden Tag vor Schulbeginn 1 Stunde beim Ausschachten für den Schulbau mithalfen. Zu Ostern 1949 war der erste Bauabschnitt des Gebäudes fertig, mit 6 Klassenräumen und einem Werkraum — für damalige Begriffe etwas Unerhörtes!
Kinder kamen aus allen Gegenden Deutschlands und bald auch aus dem Ausland. Oft war die Not Helfer gewesen auf dem Weg zum Lebenswerk Rudolf Steiners und damit nach Hamborn. Gewiß, die Waffen waren niedergelegt, aber waren deshalb alle Geister des Zwiespalts verschwunden? Gab es nicht durch die Folgen des Krieges viele zerrüttete Ehen? Bitterer als Kriegsnot konnte für ein Kind der Streit zu Hause sein. Das Land erholte sich, die Häuser in den Städten entstanden neu, die Welt begann, über das Tempo zu staunen, aber für die Kinder blieb vielmals keine Zeit. Bei ihnen zeigten sich, von Arzten mit Sorge verfolgt, gesundheitliche Schäden. Selbst wenn das Zuhause nichts zu wünschen übrig ließ: unsere wiedererstehenden, verkehrsreichen Städte waren kein Kinderparadies. So gibt es Arzte, die ihren jugendlichen Patienten „ Waldorf-Schule“ verordnen. Das harmonische Leben zwischen einer von Rudolf Steiners Pädagogik durchdrungenen Schule und einem „Zuhause“ ohne Konflikte, mitten in freier Natur, kann oft schon heilend wirken.
Wenn auch die Wege von Kindern und Jugendlichen aus allen Richtungen und oftmals von weither nach Hamborn geführt haben, Lehrer und Erzieher sind es in erster Linie, nach denen man durch das Anwachsen der Schule Ausschau halten muß.
Außerdem herrscht wie überall sonst im Land das Problem der Wohnungsnot. Drei neue Häuser, nach Christian Morgenstern, Fichte und Schiller benannt, stehen auf der Anhöhe, oberhalb des Schloß-Plateaus, auf freier Wiese von Wald umrahmt; in jedem wohnen Gruppen von Jungen und Mädchen, von Erzieherlamilien zu einem in sich geschlossenem „Zuhause“ zusammengefaßt. Vor einem der Häuser blühten in diesem Jahr schon im Februar die Schneeglöckchen. In dem Eßsaal des anderen flogen Wellensittiche und Kanarienvögel fröhlich herum, während in einem der Bubenzimmer, neben selbstgebastelten Lampen aus Bambus und Kokosschalen, unter Bildern van Goghs und Raffaels, drei kleine Hamster ihren traditionellen Winterschlaf hielten. Diese drei Häuser halten Ausschau nach weiteren Häusern, vor allem nach dem Mittelpunkt, einer großen Turn- und Festhalle, denn der „Weiße Saal“ des Schlosses ist viel zu klein für die ganze Gemeinschaft geworden.
Nicht nur für die Unterbringung der Kinder gibt es Probleme, sondern auch für die der Erwachsenen, denn ein Anwesen von 1200 Morgen Land braucht arbeitende Hände. Eine Gartenhofsiedlung ist am jenseitigen Hügel entstanden, neben zwei schon seit 1948 bestehenden Siedlerhäusern. Ferner sind im Tal vorm Schloß, südseitig und sonnig gelegen, im Zusammenhang des sozialen Wohnungsbaues vier weitere Häuser errichtet worden. Rings auf dem Gelände liegen verstreut einzelne Privathäuser.
Die Begründung Hamborns, das seinen Ausgangspunkt in der heilpädagogischen Arbeit hatte, stand unter der wegweisenden Initiative von Frau Dr. Ita Wegman, der ärztlichen Freundin Rudolf Steiners. So ist der eigentliche Heilerimpuls keineswegs vergessen. Geplant wird auf einer sonnigen, ringsum von Buchen, Eichen und Fichten geschützten Hochfläche, ein klinisch-therapeutisches Institut zu errichten und damit das weite Gebiet der Gesundungshilfe auch auf Heilung suchende Erwachsene auszudehnen. Ein bekannter Arzt, mit jahrzehntelanger Erfahrung in der von der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners befruchteten Medizin, ist gewonnen worden.
An Plänen also fehlt es nicht für das zweite Vierteljahrhundert von Hamborn, so wenig, wie es an Geschichte fehlt in diesen abgelaufenen 25 Jahren.
Manchmal überkommt wohl jeden Erwachsenen die Frage, wie würde man es machen, wenn das ganze Leben von vorn begänne. Für den einen wird es heißen: wenn ich noch einmal anfangen müßte...‚ für den anderen: wenn ich in einem nächsten Leben... Jeder kann nur für sich selbst Frage und Antwort formulieren.Was mich anbelangt: eine Kindheit, eine Schulzeit in Hamborn erschiene mir als ein guter Start für ein tüchtiges, zeitbejahendes Leben.

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